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SAAR WEIN JAHRGANG 2022
KAMPF GEGEN TROCKENSTRESS UND DER ERFOLGSFAKTOR ALTE REBEN!
Der Saar Jahrgang 2022 passt, von der kleinen Ausnahme 2021 mal abgesehen, wunderbar in die Reihe trocken-heißer Jahrgänge, die das neue Normal für die Winzer an der Saar geworden sind. Der stete Kampf gegen die Trockenheit wird zu einem immer größeren Problem. So setzen sich die besten Saarweingüter bereits seit vielen Jahren mit den negativen Folgen des Klimawandels auseinander und haben es mit dem Einsatz gezielter Strategien geschafft, auch in diesem trockenen Extremjahr finessenreiche, saartypische Weine auf die Flasche zu bringen, die großen Genuss und viele Jahre Trinkvergnügen versprechen.
Der Winter 2021 / 2022 war, mit Ausnahme eines einwöchigen Kälteeinbruchs Anfang Januar mit bis zu -10 °C, erneut recht mild und begann erst vergleichsweise trocken, ehe im Januar, Februar und Anfang März endlich der ersehnte Niederschlag fiel - es sollten die letzten ergiebigen Niederschläge für diese Vegetationsperiode sein.
Nach durchschnittlich warmer Witterung im März und April stellten sich im Mai schnell langfristig warme Temperaturen ein, die für eine regelrechte Vegetationsexplosion im Weinberg sorgten. So ließen sich in warmen Weinlagen bereits ab dem 14. Mai erste Anzeichen von der beginnenden Blüte finden und bis Anfang Juni war die Blüte bereits abgeschlossen - wohl bemerkt gut drei Wochen früher im Vergleich zum Jahrgang 2021! Der Fruchtansatz war sehr gut und die jungen Gescheine entwickelten sich bei der sonnig-warmen und trockenen Witterung hervorragend. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit (im Juli fielen stellenweise gerade einmal 2 mm Niederschlag) gestalteten sich die Weinbergs- und Pflanzenschutzarbeiten unproblematisch und Weingüter wie Egon Müller kamen mit lediglich zwei Pflanzenschutzapplikationen aus! Die Folgen der anhaltenden Trockenheit wurden jedoch immer offensichtlicher: Während die alten Anlagen scheinbar mühelos damit zurechtkamen, litten die Junganlagen sehr unter den ausbleibenden Niederschlägen und waren Ende Juli meist nahezu komplett vergilbt. In den alten Anlagen verlangsamte sich jedoch, ähnlich wie in 2020, die Entwicklung der Trauben und aufgrund der Erfahrungen der letzten trockenen Jahrgänge reagierten viele Winzer mit einer Reduzierung des Ertrags durch Grüne Lese, was den Einfluss von Trockenstress auf die verbliebenen Trauben minimierte. Auf Entblätterungsmaßnahmen wurde praktisch im ganzen Saartal verzichtet, was sich während der letzten längeren Hitzeperiode im August mit Temperaturen bis zu 37 °C bezahlt machte. Die dann Ende August auftretenden, lokalen Gewitter brachten endlich die lang ersehnten Niederschläge und die Traubenlese kam mit großen Schritten näher.
Der Herbst wollte sich zunächst gar nicht richtig einstellen, denn der September begann sommerlich warm mit heftigen Gewittern. Einerseits waren die Niederschläge zwar willkommen, um den Reben die lang ersehnte Erholung zu spenden und so den Trauben auf den letzten Metern der Reife zu helfen. Aber andererseits birgt so ein heiß-warmes Wetter immer die Gefahr einer flächendeckenden Botrytisinfektion. Aber ab Mitte September wurde es deutlich kühler und auch trocken und so konnten die Trauben gut ausreifen und blieben wunderbar gesund, sodass die meisten Saarweingüter in der dritten Septemberwoche mit der Traubenlese starteten - gut drei Wochen früher im Vergleich zu 2021. Anfangs befürchtete man, dass die moderaten Säurewerte während der Lese abschmieren könnten, aber dem kam nicht so, denn die Säurewerte blieben erstaunlich stabil. Die Lese erstreckte sich bis Mitte Oktober, aber eine größeren Botrytisinfektion blieb bis zum Schluss aus, sodass nur sehr wenig Traubenmaterial zur Produktion von großen edelsüßen Spitzenweinen vorhanden war.
SAAR JAHRGANG 2022 - DAS WAR ENTSCHEIDEND!
Wer in 2022 Topweine produzieren wollte, der musste vor allem in den letzten Jahren seine Hausaufgaben gemacht haben, denn gerade in trocken-heißen Jahren zahlt sich eine gute Bodenbearbeitung aus. Wer in den letzten Jahren durch gezielte Maßnahmen eine wasserspeichernde Humusschicht in seinen Weinbergen schaffen konnte, dessen Weinberge hatten in diesem Jahrgang deutlich weniger mit Trockenstress zu kämpfen, als andere Anlagen. Zudem war die Beschränkung des Ertragsniveaus entscheidend, denn der ursprünglich sehr gute Behang nach der Blüte war schlichtweg zu groß - die Trauben hätten bei der vorherrschenden Wasserknappheit, trotz des heißen Sommers, nie richtig ausreifen können. Wer also angesichts des sonnenreichen, warmen Sommers mit oechslereichen und damit alkoholstarken Weinen rechnete, wurde mal wieder eines Besseren belehrt. Zahlreiche Sonnenstunden allein bringen bei der Entwicklung der Trauben leider nichts, wenn die Prozesse innerhalb der Rebe aufgrund von Wasserknappheit runtergefahren werden - ähnliches konnte man bereits 2020 beobachten.
SO SCHMECKT DER JAHRGANG 2022 AN DER SAAR - EXZELLENTE TROCKENE WEINE UND ERFRISCHEND LEICHTFÜSSIGE RESTSÜSSE RIESLINGE
Das sonnig warme Wetter sorgte für eine sehr gute Aromenausreifung, aber durch die langanhaltende Trockenheit sind die Extraktwerte geringer im Vergleich zu 2021. Dabei sind aber auch die Säurewerte deutlich geringer und der Anteil der milderen Weinsäure ist dabei besonders hoch. Diese Kombination beschert uns bereits früh sehr gut zugängliche Weine mit feinfruchtiger Aromatik und reifer, animierender Säure. Parallelen können zu den Jahrgängen 2020, 2018 und 2011 gezogen werden, jedoch verspricht der Jahrgang 2022, aufgrund der geringeren Erträge, höheres Reifepotenzial als 2020 und 2011. Insbesbesondere im trockenen Bereich sind ein paar herausragende Weine gewachsen, die auch in diesem jungen Stadium bereits große Trinkfreude versprechen. Die gerade erst gefüllten Weine bereiten uns bereits großen Spaß und sind davon überzeugt, dass dieser Jahrgang vielen Weinliebhabern ebenso große Freude bereiten wird!
Feine Fruchtaromatik, geringere Alkoholgehalte und reife Säure - Ein Saar-Jahrgang, der sofortiges Trinkvergnügen verspricht und all jenen Saarweinliebhabern sehr entgegenkommen dürfte, die Riesling mit etwas weniger Säure bevorzugen!
Einfache Jahrgänge, im Sinne von Jahren mit normalem Witterungsverlauf, scheint es praktisch nicht mehr zu geben. Der Klimawandel stellt uns vor immer neue Herausforderungen, aber es sind gerade diese schwierigen Jahrgänge, in denen sich die Klasse eines Winzers zeigt. In letzter Konsequenz entstehen hier auch die spannungsgeladeneren, interessanteren Weine. Im Jahrgang 2022 sind viele unserer Winzer erneut über sich hinaus gewachsen und haben es mit riesigem Arbeitseinsatz geschafft, exzellente Saarweine auf die Flaschen zu bringen, die uns allen lange Freude bereiten werden!